Aktuelles

Zum Abschluss der Zivilgesellschaftlichen Konferenz „Ein anderes Meer ist möglich!“, die vom 15. Bis 17. Mai 2014 in Bremen abgehalten wurde, wurde eine Abschlusserklärung sowie eine Pressemitteilung veröffentlicht.

Aus Sicht der Fischerei werden hier falsche Fakten in Bezug auf die Fischerei geäußert sowie unhaltbare Forderungen gegenüber der Fischerei aufgestellt.

Zu 1.: Ende der Überfischung

Seit Jahren belaufen sich die Anlandungen der weltweiten Fischerei auf circa 90 Millionen Tonnen. Alarmmeldungen über weltweit leergefischte Ozeane entbehren jeder wissenschaftlichen Grundlage. Nach neuesten Forschungsergebnissen ist im Meer deutlich mehr Fisch vorhanden, als bislang angenommen.

In der fischereilichen Tätigkeit gibt es aber regionale Schwerpunkte bei der Nutzung bestimmter Fischbestände.

Die Fangtechniken wurden weiterentwickelt, vor allem wurden in den letzten Jahren deutliche Verbesserungen in Punkto Umwelt- und Ressourcenschonung in der Fischerei erzielt. Der Vorwurf von immer zerstörerischen Fangtechniken ist absolut inakzeptabel.

Die Festlegung der Fangquoten in der EU erfolgt schon heute mehrheitlich nach dem Prinzip des MSY (maximum sustainable yield). MSY bedeutet die langfristige und nachhaltige Nutzung der Ressource Fisch.

Der Anteil nachhaltig genutzter Bestände im Nordostatlantik einschließlich Nord-und Ostsee ist innerhalb von sieben Jahren nach amtlichen Mitteilungen der EU-Kommission von sechs auf über 60 Prozent angestiegen.

Die Einhaltung der Quoten für die Fischerei wird in Deutschland penibel dokumentiert und kontrolliert.

Eine 20 % Absenkung unter den MSY bedeutet für die Fischerei nicht hinnehmbare Einkommenseinbußen, die fachlich noch nicht einmal zu rechtfertigen sind.

Weniger Fischerei bedeutet nicht zwangsläufig mehr und besserer Fisch. Auch Fische leben in einer natürlichen Umwelt und unterliegen einer Jäger-Beute-Beziehung bzw. sind auf die Nutzung der natürlichen Nahrungsressourcen angewiesen. Diese sind aber nicht unbegrenzt verfügbar, wie derzeit in der östlichen Ostsee anhand des dort lebenden Dorschbestandes belegt werden kann. Hier hat der Dorschbestand inzwischen eine Dimension erreicht, die vom Habitat nicht mehr ausreichend ernährt werden kann.

Bei Fischereiabkommen mit Drittländern hat die EU-Flotte ebenso die Einhaltung der EU-Vorgaben zu gewährleisten.

Eine konsequente Bekämpfung der illegalen Fangflotten wird von der Fischerei begrüßt.

Zu 2.: Meerschutz ausbauen

Eine großflächige Nullnutzungszone von über 50 % in den europäischen Gewässern ist ebenfalls nicht hinnehmbar. Siehe Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer:

Im Rahmen der mit der Einrichtung der Nationalparks in großem Umfang durchgeführten Forschungsprojekte stellte sich heraus, dass die ausgeübte Küstenfischerei mit den Zielen der Nationalparks durchaus vereinbar ist.

Im Nationalpark findet die traditionelle Fischerei statt und dennoch wurde der Status des Weltkulturerbes erlangt.

Die Krabbenbestände werden nachhaltige bewirtschaftet, derzeit befindet sich die Krabbenfischerei auf dem Wege zur Erlangung des anerkannten Nachhaltigkeitssiegels MSC.

Die Plattfischbestände in der Nordsee befinden sich auf einem historischen Höhepunkt.

Die Reduzierung von Beifang ist auch in der Gemeinsamen Fischereipolitik festgeschrieben. Durch technische Maßnahmen sind hier schon deutliche Verbesserungen erzielt worden.

Globale Einflussfaktoren auf die Meere, wie eine zunehmende Erwärmung der Nordsee und dadurch bedingt veränderten Lebensräumen mit sich daran anpassenden Lebensgemeinschaften können der Fischerei nicht angelastet werden. Sie reagiert nur auf die geänderten Anforderungen.

Ebenso agiert die Fischerei im Spannungsfeld mit anderen marinen Nutzern.

Die Fischerei in Schleswig-Holstein hat mit dem zuständigen Ministerium eine freiwillige Vereinbarung für die Ostsee unterzeichnet. Darin erklärt die Fischerei ihre Bereitschaft durch zeitlichen Verzicht auf Fischerei in bestimmten Gebieten sowie durch die Teilnahme an der Erprobung von alternativen Fangmethoden zum Schutz von Meeressäugetieren und Seevögeln beizutragen.

Derzeit ist das Stellnetz in der sogenannten „stillen Fischerei“ alternativlos im Hinblick auf Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit. Diese Fangmethode wird vor allem von der handwerklichen Küstenfischerei eingesetzt.

Ein Verbot dieses Fanggerätes ohne sinnvolle und wirtschaftliche Alternativen bedeutet das Aus für diese Form der Fischerei. Dies bedroht die wirtschaftliche Existenz der Fischerfamilien.

Gleichzeitig verliert Schleswig-Holstein die Möglichkeit für seine Bewohner und die Touristen, die es auch deshalb in das Land zwischen den Meeren zieht, die Möglichkeit fangfrische Meeresfrüchte direkt vom Kutter zu erwerben.

Für die Vergabe von Fördermitteln gab es im ablaufenden EFF ebenso wie im kommenden EMFF festgelegte Maßnahmenpakete, die überhaupt nur gefördert werden können/konnten.

Dabei wurden Verbesserungen der Fangtechnik in Hinblick auf Schonung der Ressourcen bzw. Vermeidung von Beifängen schon immer berücksichtigt. Eine Steigerung der Fangeffektivität war und ist mittels Fördermitteln nicht möglich.

 

Dr. Elke Horndasch-Petersen

Geschäftsführerin des Landesfischereiverbandes Schleswig-Holstein